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Unser "Kleingedrucktes"

Dienstag, 23. April 2019

Steckbrief Nymphensittich

Steckbrief:

- Wissenschaftlicher Name: Nymphicus hollandicus (Australien trug früher den Namen „Neu Holland“)
- andere gängige Bezeichnung: Kakadusittich
- englische Bezeichnung: Cockatiel
- Gehört zu der Familie der Cacatuidae
- Herkunftsland: Australien
- Größe: etwa 28-34 cm
- Gewicht: etwa 90g
- Lebenserwartung: etwa 15-20 Jahre

Etwas zur Geschichte:

Nymphensittiche stammen ursprünglich aus Australien. Die ersten Nymphensittiche gelangten um 1840 nach Europa. Anfänglich wurden die Jungtiere aus den Nestern entführt, oder auch ganze Schwärme eingefangen, um die Nachfrage von Zoos und Privatleuten in Europa zu decken. Da die Vögel damals noch über den Seeweg transportiert wurden und hohe Verluste forderten, begann man bald, diese Vögel zu Züchten. Die erste erfolgreiche Zucht in Deutschland gelang um das Jahr 1850. Die Australische Regierung erließ 1894 ein Ausfuhrverbot für sämtliche einheimische Tiere. Der Nymphensittich gilt heute als domestiziert und unterliegt daher keinerlei Artenschutzverordnungen. Nymphensittiche gehören, wie alle Sitticharten, zu der Familie der Papageien (Psittaciden). Im Gegensatz zu den Papageien überwiegt bei den Sittichen ein schlanker Körperbau mit langen Schwanzfedern.



Der Nymphensittich in der Natur:

Als Lebensraum wird vom Nymphensittich offenes Gelände bevorzugt, jedoch gerne in Gewässernähe.
Die Vögel leben paarweise oder in kleinen Schwärmen, die an Wasserstellen und bei Wanderungen schnell bis zu 1000 Vögel anwachsen können. Nymphensittiche sind schnelle und gewandte Flieger, die in der Lage sind auch weite Strecken zurück zu legen. Während ihres geradlinigen und schnellen Fluges halten sie durch ständiges lauten "Rufen" Kontakt zu ihren Artgenossen. Da die Vögel wegen möglicher Feinde sehr scheu sind, kommen sie nur zum Fressen und Trinken auf den Boden. Gras- und Unkrautsamen, Früchte und Getreide bilden die Nahrung der Nymphensittiche. Nymphensittiche sind bei vielen australischen Farmern nicht gerade beliebt, da sie, wenn sie in Schwärmen über ein Getreidefeld herfallen, sehr großen Schaden anrichten können.

Nymphensittiche sind Höhlenbrüter und legen daher ihre Nester in Astlöchern alter Bäume an. Etwa eine Woche nach der Paarung legt das Weibchen im Abstand von 2 Tagen 4 bis 6 Eier, in Ausnahmefällen auch mehr. Die Eier werden dann von beiden Elternteilen "bebrütet". Etwa 18 bis 21 Tage nach Beginn der Eiablage schlüpfen die ersten Küken.

Was beim Kauf eines Nymphensittichs zu beachten ist:

Testen Sie, ob Sie der ideale Halter von Nymphensittichen sind, indem Sie diese Fragen beantworten:

Sind Sie bereit 15 bis 20 Jahre Verantwortung für einen Nymphensittich zu übernehmen?
Der Käfig kostet natürlich Geld und ist nicht billig. Der Käfig sollte nicht kleiner als 100x70x130 cm für 2 Nymphensittiche sein. Können Sie sich die Anschaffungskosten sowie die laufenden Futterkosten leisten? ACHTUNG: Warum sollten Sie sich mindestens 2 Nymphensittiche zulegen ? Nymphensittiche brauchen soziale Kontakte und sind sehr gesellig. Dem Vogel die Zeit zu geben, die er benötigt ist nicht immer leicht, besonders wenn man berufstätig und öfters außer Haus ist. Die beste Lösung ist es, wenn man sich gleich min. 2 Vögel zulegt.
Das Geschlecht spielt dabei eine untergeordnete Rolle, da sich 2 Männchen oder 2 Weibchen genausogut vertragen wie ein Pärchen. Je jünger die Vögel sind, umso besser Vertragen sie sich.
Die Nymphensittiche müßen täglich mit frischer Nahrung und Wasser versorgt werden. Der Käfig muß gereinigt werden. Dieses ist zeitaufwendig.
Wer versorgt Ihre Vögel während Sie im Urlaub oder mal verhindert sind? Haben Sie eine Pflegeperson die sich um die Versorgung kümmert während Sie weg sind?
Der Nymphensittich ist ein geselliges Tier, das Sozialkontakt braucht. Können Sie ihrem Vogel täglich Beschäftigung und Sozialkontakt geben.
Wenn der Vogel Freiflug hat, kann es zu Verschmutzungen kommen. Eventuell nagt er Ihre Möbel an.
Nymphensittiche können mitunter sehr laut werden. Werden Ihre Nachbarn dadurch belästigt?
Hat ein Familienmitglied vielleicht gesundheitliche Probleme, wie eine Allergie gegen Daunen oder Federstaub?
Haben Sie schon Haustiere, wie z.B. eine Katze, die dem Nymphensittich gefährlich werden können?
Nymphensittiche sind geeignet, Kindern Verantwortungsbewustsein beizubringen. Trotzdem müßen Sie die Pflege des Vogels kontrollieren.
Wenn der Vogel Krank oder Verletzt ist entstehen durch Tierarztbesuch und Medikamente Mehrkosten. Haben Sie diese mit einkalkuliert?


Was Sie alles für die Käfigausstattung brauchen.

Allgemeines:

Ein Metallkäfig mit Bodenwanne und Schublade.
Die Käfigtüren sollten groß genug sein um den Vogel auf der Hand sitzend herauszuholen.
Die Bodenwanne sollte bruchfest und die Sandschublade leichtgängig sein.
Sollte der Käfig ein Bodengitter haben, entfernen Sie es, denn Nymphensittiche picken gerne Sand und Grit vom Boden auf, da sie es zur Verdauung benötigen.
Der Käfig sollte rechteckig sein und auf mindesten 2 Seiten waagerechte Stäbe haben, an denen die Nymphensittiche klettern können. Die Stäbe sollten einen Abstand von 1,5 cm bis 2 cm haben. Käfigverzierungen wie z.B. kleine Erker oder Türmchen stören den Vogel und sind nur für den Besitzer gedacht.
Der Käfig sollte nicht kleiner als 100x70x130 cm für 2 Nymphensittiche sein.
Ein größerer Käfig sollte auf Rollen stehen, damit Sie ihn beim säubern leicht beiseite schieben können oder ihn auch mal auf den Balkon oder die Terasse schieben können. Hierbei sollten sie beachten das Ihre Vögel immer aus der prallen Sonne oder aus der Zugluft fliehen können.


Sitzstangen

Sitzstangen sollten so dick sein, daß sie der Vogel nicht vollständig umgreifen kann. Dadurch werden die Krallen stärker abgenutzt und Sie müßen die Krallen nicht von Hand schneiden (lassen).
Naturäste sind gedrechselten Hartholzstangen vorzuziehen, da diese durch ihre ungleichmäßige Dicke die Füße der Nymphensittiche massieren. Durch das Benagen der Rinde nehmen die Vögel wichtige Mineralstoffe auf, außerdem sind sie dadurch beschäftigt.
Nadelhölzer sind als Sitzstangen nicht geeignet da sie sehr stark harzen und dadurch das Gefieder verkleben. Harz im Verdauungstrakt kann den Tod eines Nymphensittichs zur Folge haben.
Geeignet als Sitzstangen sind z.B. Äste von ungespritzten Obstbäumen, Weiden, Pappeln oder Nußbäumen.
Die Sitzstangen sollten nicht zu nahe an den Käfigseiten angebracht werden, da sich die Vögel sonst ständig die Schwanzfedern an den Käfigstangen stoßen. Dadurch wird das Gefieder zerstört. Ebenso sollten Sie nicht zu viele Sitzstangen anbringen, da sonst die Bewegungsfreiheit des Vogels zu stark eingeschränkt wird. Eine Gute Aufteilung ist zwei Stangen oben, eine etwas tiefer in der Mitte. Setzen Sie die Stangen nicht zu tief ein, da die Vögel gerne ihre Umgebung beobachten wollen. Die Sitzstangen sollten jedoch tief genug angebracht werden, daß die Vögel aufrecht sitzen können.

Wie man erkennt, das der Nymphensittich gesund ist:

Das Gefieder ist voll ausgebildet und liegt glatt an. Die Federn sind nicht verklebt und nicht zerrupft.
Die Augen sind klar und die Lider nicht verklebt. Die Nase sondert kein Sekret ab.
Die Kloake (After) ist nicht mit Kot verschmiert.
Der Kot des Vogels ist mittelfest und besteht aus einem weißen und einem dunklen Exkrement.
Die Füße sind nicht verstümelt. Zwei Zehen zeigen nach vorne, zwei nach hinten. An allen Zehen sind Krallen.

Wie man erkennt, das der Nymphensittich krank ist (kleine Auswahl):

Der Vogel verhält sich still und ist lustlos.
Das Gefieder ist struppig und gesträubt.
Die Augen sind verklebt. Die Nase "läuft".
Der Vogel hat Durchfall.

Gefahrenquelle in der Wohnung für den Nymphensittich:

In der Wohnung gibt es mehr Gefahren für einen Nymphensittich als man glauben möchte. Am gefährlichsten für einen Nymphensittich sind Pflanzen, da er gerne daran herumknabbert und viele Pflanzen giftig sind.

Gefahr / Was kann passieren? / Vermeidung

Alle Türen stehen offen.
Der Vogel fliegt in ein Zimmer, das nicht als Vogelzimmer dient.
Betreffende Türen schliesen

Ein zum Lüften geöffnetes Fenster
Der Vogel entwischt durch das geöffnete Fenster.
Fenster erst öffnen, wenn der Vogel im geschlossenen Käfig ist.

Der Vogel sitzt auf der offenen Tür.
Beim schließen der Tür werden die Zehen eingeklemmt.
Nachsehen, wo der Vogel ist, dann erst die Tür schließen.

Unachtsam abgelegte Kleidung
Der Vogel kriecht vielleicht darunter und kann beim Einsammeln der Kleidung verletzt werden.
Lassen sie keine Kleidung herumliegen.

Mit Wasser gefüllte Gefäse
Der Vogel kann hineinfallen und dabei ertrinken.
Vogel beobachten, Gefäse gegebenfalls abdecken.

Offene Schranktüren und Schubladen.
Der Vogel klettert hinein und wird versehentlich eingesperrt.
Türen und Schubladen geschlossen halten und öfter kontrollieren.

Gifte wie zB.:
Alkohol, Putzmittel, Lösungsmittel oder Pflanzendünger.
Der Vogel könnte diese Fressen und sich dadurch vergiften.
Gifte unzugänglich aufbewahren.
(Alkohol auch nicht zum Spass bei Partys anbieten!)

Hitzequellen wie Bügeleisen, Herdplatte, brennende Kerzen oder Kamin.
Schwere Verbrennungen bis hin zu Tod
Bei offenem Feuer, Bügeln oder Kochen den Vogel im Käfig halten.

Papierkorb oder Ziervasen
Der Vogel kann hineinfallen und von alleine nicht mehr herauskommen.
Ziervasen mit Sand auffüllen. Ein Papierkorb aus Korbware erleichtert das herausklettern. Beim Freiflug abdecken.

Starke Sonneneinstrahlung
Der Vogel kann einen Hitzschlag oder Kreislaufkollaps bekommen.
Den Käfig so hinstellen, das der Vogel zwischen Sonne und Schatten wechseln kann.

Elektrogeräte
Der Vogel kann das Stromkabel annagen und einen Stromschlag bekommen.
Geräte so platzieren, das der Vogel nicht herankommt, ansonsten sicher abdecken.

Der Vogel ist starken Temperaturschwankungen ausgesetzt.
Erkrankungen wie Lungenentzündung, Erkältungen, Erfrierungen oder Hitzschlag.
Den Vogel allmählich an schwankende Temperaturen gewöhnen.


Giftige Pflanzen:

- Alpenveilchen
- Azaleen
- Becherprimel
- Buddleja
- Brugmansia-Gewächse (früher Datura)
- Dieffenbachia
- Christusdorn
- Madagaskar-Immergrün (Catharantus)
- Eibe
- Hyazinthe
- Immergrün
- Nachtschattengewächse
- Weihnachtsstern
- Madagaskarpalme
- Narzisse
- Oleander
- Porzellanblume
- Spitzblume
- Wunderstrauch
- Wüstenrose
- alle Arten von Liliengewächsen
- alle tropischen Zimmerpflanzen mit weißlich oder gelblich gesprenkelten Blättern
- Zierspargel

Sehr schädliche Pflanzen:

- Efeu
- Fensterblatt
- Flamingoblume
- Goldtrompete
- Harzhölzer
- Kolbenfaden
- Philodendron
- Schefflera

Kakteen sind ebenfalls nur mit Vorsicht zu geniessen. Besonders junge und unerfahrene Nymphensittiche verletzen sich nicht selten an ihnen.

Bei Kauf neuer Pflanzen sollte man nachfragen ob sie eventuell giftig sind. Ehe Sie den Nymphensittich gefährden, verzichten Sie lieber auf den Kauf einer Pflanze.

Bedenkenlos für Nymphensittiche sind z.B. Obstbäume, Katzengras und Löwenzahn.