Was macht einen Vogelverein in der heutigen Zeit noch für Kinder und Jugendliche interessant ?
A) Allgemeines
Eine gute und berechtigte Frage, der man sich stellen muß, wo es doch ein Überangebot an Möglichkeiten der Freizeitgestaltung gibt ! Zudem macht Tierhaltung “Arbeit” und ein Verein steht in direkter “Konkurrenz” zu den bequemeren Videokonsolen und Computern.
Insgesamt bleibt festzustellen, dass sich jeder Verein heutzutage mit Nachwuchssorgen plagen muß; früher oder später. Dennoch ist bislang der Verein als solches noch nicht ausgestorben, wohl auch, weil das Vereinswesen in Deutschland schon lange Tradition hat. Das Allgemeine Preußische Landrecht von 1794 gestand den Untertanen Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit zu, bei gleichzeitigem Verbot „jeder Beratung politischer Angelegenheiten in Vereinen“. 2014 gibt es in Deutschland rund 600.000 Vereine. Seit den siebziger Jahren hat sich deren Anzahl damit verfünffacht. Bei den Mitgliederzahlen indes zeigt sich ein gegenläufiger Trend. Gaben 1990 rund 62 Prozent der Bundesbürger an, Mitglied in mindestens einem Verein zu sein, waren es 2000 nur noch 53 Prozent. 2014 besaßen lediglich 44 Prozent der Deutschen eine Vereinsmitgliedschaft. Unter den Deutschen besonders beliebt sind Sportvereine. Jeder fünfte Bundesbürger verbringt hier seine Freizeit. Daneben gibt es Hobby- und Interessenvereine, Musik- und Gesangsvereine oder auch Kleingarten- sowie Tierzüchtervereine und Kegelklubs.
B) Vorteile eines Vogelvereines ?
Erlebbare Biologie
Das Leben an sich ist pure Faszination. Gerade bei Vögel gibt es viele Dinge, die den Menschen fesseln können:
- Der Flug der Vögel in ihrer Gesamtheit
- Vogelzug
- Farbenprächtige Gefieder einzelner Vogelarten
- Artenvielfalt der Gefiederten Welt
- Gesang der Singvögel
- etc.
Vieles von dem, was fasziniert, erlebt man zuhause, wenn man selbst Vögel züchten möchte. Bevor sich ein Vogelpaar entschließt, sich fortzupflanzen, müssen aber auch gute Bedingungen geschaffen werden, was auch mitunter recht spannend sein kann. Insbesondere dann, wenn man selbst eine Voliere baut und das Innere artgerecht mit Grün gestaltet. Balz, die ersten Eier, Schlupf und Jungenaufzucht live und hautnah zu erleben ist immer wieder etwas ganz besonderes, auch wenn man viel Engagement aufbringen muß.
Aber was lernen Kinder noch ?
An erster Stelle sei die Verantwortung und die Sensibilität gegenüber einem Tier genannt. Auch der Bezug zur (eigenen) Umwelt wird eine andere sein als bei Kindern, die nie mit einem Tier zu tun hatten. Aus Interesse wird man von ganz allein auch mal ein Buch über das geliebte Tier lesen, und entsprechende Bezüge herstellen.
Erlebbare Biologie kommt einem auch in der Schule in den Fachbereichen “Sachunterricht” und “Biologie” zugute. Was man zuhause erlebt, kann man in der Schule viel besser berichten. Auch das ein oder andere Referat dürfte eine gute Note bescheren, denn aus der Praxis heraus kann man einfach besser ins Detail gehen.
Dies sind nur Beispiele, die beliebig ergänzt werden könnten !
Umgang mit anderen Menschen & Geselligkeit
In einem Verein treffen Kinder und Jugendliche auf Gleichaltrige, junge Erwachsene und ältere Mitglieder. Eine echte Chance für’s Leben, denn man lernt frühzeitig den Umgang mit allen “Altersklassen”. Für das spätere Berufsleben kann dieser “Generationenmix” sehr wertvoll sein, auch in schwierigen Situationen den richtigen Ton zu treffen.
Auch der Austausch im Verein über das Hobby selbst ist unersetzbar. Ich erinnere mich heute noch gerne an Gespräche - gerade mit älteren Züchtern - bei denen ich wirklich viel für mich mitnehmen durfte. Man bekommt Tipps “aus der Züchterstube”, die oft in keiner Zeitschrift oder Fachbuch stehen und möglicherweise schon Jahrzente nur von Mund zu Mund weiter getragen werden.
C) Jugendliche gewinnen ?
Ein Patentrezept gibt es leider nicht. Es ist heutzutage schon recht schwer, Kinder und Jugendliche überhaupt von der Spielekonsole / PC wegzulocken. Meistens ist auch das Budget
Welche Möglichkeiten seht Ihr, im Rahmen Eurer Vereinsarbeit, Jugendliche zu gewinnen ?
