Mittwoch, 8. März 2017

Aktiver Vogelschutz - Nistkästen und deren Betreuung

Um den Vögeln optimale Bedingungen zu bieten, betreut unser Verein ca. 300 Nistkästen im Florenberger Wald, die als Brutstelle dienen sollen. Die Vögel nutzen diese Nisthilfen gerne, wie die vergangenen Jahren gezeigt haben.

Da es draussen nun wieder wärmer wird, beginnt auch bald wieder die Brutzeit der heimischen Vogelwelt.

Unser Vogelschutzteam hat die Nistkasten gründlich gereinigt, bei Bedarf repariert oder ersetzt.
Auch für Kinder und Jugendliche sind Nistkästen, die im Garten stehen, ein Gewinn. Wenn man Glück hat, kann man ein Vogelpaar bei der Aufzucht der Jungtiere mit einem Fernglas beobachten. Möglicherweise entdecken sie das Hobby "Birdwatching" für sich. Eltern dürfen sich freuen, denn dieses Hobby wirkt sich sicher gut auf das Fach Biologie aus.

Hier sind einige Tipps, falls Sie Interesse haben, ein oder mehrere Nistkästen selber zu bauen:

1. Vorüberlegungen

Für Laien ist es wichtig zu wissen, dass nicht jede Vogelden gleichen Nistkasten als Brutstätte annimmt. Höhlenbrüter werden in der Regel  beispielsweise nicht in Brutstellen brüten wie Halbhöhlenbrüter. Es gibt also keinen Nistkastentyp 08/15, wo man jede Vogelart beobachten könnte.
Hier sind ein paar Anhaltspunkte, welche Vögel was gerne nutzen:
  • Meisenkasten: Kohl-, Blau-, Tannen-, Hauben- und Sumpfmeise, Trauerfliegenschnäpper, Gartenrotschwanz, Kleiber, Haus- und Waldsperling, Wendehals, Fledermaus
  • Kleinmeisenkasten: Blau-, Sumpf-, Tannen- und Haubenmeise, Feldsperling
  • Halbhöhle: Hausrotschwanz, Grauer Fliegenschnäpper, Feldsperling
  • Schlitzkasten: Garten- und Waldbaumläufer, Blau-, Sumpf-, Tannen- und Haubenmeise
  • Starenkasten: Star, Kleiber, Wiederhopf
  • Wasseramselkasten: Wasseramsel, Gebirgsbachstelze, Mauersegler
  • Turmfalkenkasten: Turmfalke
  • Schleiereulenkasten: Schleiereule
  • Steinkauzröhre: Steinkauz
  • Kunsthorste: Diverse Falken- und Eulenarten
Vögel beachten ausserdem bei der Auswahl ihrer Brutstätte auch noch andere Faktoren, wie Grösse des Nistkastens oder auch die Grösse des Einflugloches.

Auch der Standort ist ein Merkmal, auf was Vögel durchaus achten. Der Nistkasten sollte beispielsweise nicht direkt neben dem Sandkasten oder der Kinderschaukel stehen, sondern in einer "ruhigen" Ecke Ihres Gartens.

Zum Aufhängen der Nistkästen eignet sich der Frühling. Da die Hauptwindrichtung Nordwest ist, empfehlen Vogelschützer die Nisthilfen so aufzuhängen, dass das Einflugloch nach Süden oder Südosten zeigt. So sind die Bruten am besten geschützt.

2. Material & Bastelanleitungen

Das Material soll günstig sein, lange halten und den Ansprüchen der Vögel genügen. Dies ist leider nicht immer zu vereinbaren. Am besten, man verwendet stabiles, trockenes, gesundes Holz wie Kiefer, Fichte, Weissbuche, Erle oder Eiche. Weide-, Pappel- oder Rotbuchenholz eignen sich nicht, weil die Lebensdauer lt. Literatur (Vogelschutz Praxis, Norbert Jorek, 1980, Herbig Verlag, Seite 127) zu gering ist.

Bastelanleitungen findet man im Buchhandel oder im Internet (Beispiel: Webseite des NABU ) zuhauf. Besonders zu empfehlen sind folgende beiden (älteren) Bücher:

Joachim Zech
Vogelhäuschen, Nistkästen, Vogeltränken
Falken Verlag
ISBN 3-8068-0695-0  
Vogelgerechte Nistkästen selbst gebaut

H+L Verlagsgemeinschaft
Artikel: H55292
http://www.hl-verlag.de

3. Reinigung der Nistkästen

Natürlich muss man die Nistkästen auch "pflegen". Gründe hierfür sind Parasiten (wie Federlinge, Lausfliegen, Vogelblutfliege, Vogelflöhe), die sich gerne als Untermieter einquartieren.

Mindestens zweimal im Jahr sollten Sie einen gründlichen "Hausputz" vornehmen. Eine gute Zeit dafür ist Septemper/Oktober und Februar/März.

Die Nistkästen sollten gründlich mit einer groben Bürste ausgebürstet werden und ausgewaschen werden. Bitte verwenden Sie kein Insektenspray ! Das alte Nistmaterial wird entsorgt.

Achtung:
  1. Endeckt man Mäuse, Siebenschläfer oder Fledermäuse, dann verlegt man den "Hausputz" in die Winterzeit, bis das Quartier verlassen wurde.
  2. Nester von Wespen oder Hummeln in Nistkästen besser solange bestehen lassen, bis im November/Dezember der Staat nicht mehr existent ist.
Tipp:

Unser Verein betreut ehrenamtlich den Vogellehrpfad. Eine weitere Aufgabe, die unser Vogelschutzteam übernommen hat, ist es, interessierten Personen oder Gruppen, kostenlos Führungen durch den Florenberger Wald anzubieten.

Sollten Sie Interesse an Vogelschutz oder Vogelzucht haben, sind Sie und Ihre Familie in unserem Verein jederzeit herzlich willkommen. Wir bieten Interessierten an, einmal als Gast unsere Monatsversammlung (jeden 1. Freitag im Monat), die in unserem Vereinsheim in Engelhelms stattfindet, zu besuchen. Ansprechpartner zur Terminvereinbarung ist die 1. Vorsitzende des Vereines.

© 2017, Nicole Müller