Samstag, 1. Juni 2019

Der Gesang des Kanarienvogels (allgemein)

Zunächst möchte ich erklären, wo der Kanarienvogel, der wissenschaftlich Serinus Canaria heißt, im Tierreich angesiedelt ist:

Stamm: Chordatiere (Chordata)
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterordnung: Singvögel (Oscines)
Familie: Finkenvögel (Fringillidae)
Gattung: Girlitze (Serinus)
Art: Kanarienvogel (Serinus canaria)


Dies bedeutet also, daß der Kanarie zu den „Singvögel“ gehört.

Kanarien sind die "Kammersänger im Federkleid" wie der bereits verstorbene Kanarienzüchter Klaus Speicher so treffend in seinen Büchern den Kanarienvogel tituliert hat. In keinem anderen Vogel läßt Schallerzeugung so in hohem Grade vollkommnen sein wie im Kanarienvogel. An einem Tag singt ein Kanarienvogel Hunderte, sogar Tausenden Lieder, mit jeder Richtung das gesundheitliche Wohl und die " Freude am Singen " verkündend.

Der Datenträger und die Kraft ihres scheinbar mühelosen Liedes gibt den Eindruck des Glückes, aber bildet auch ein Geheimnis, wie ein Körper, der weniger als eine Unze wiegt, und eine Stimme nicht größere schachtelt, als eine kleine grüne Erbse könnte, solche intensive Töne produzieren.

Singvögel singen nur, wenn sie in guter gesundheitlicher Verfassung sind. Die Natur scheint, Kanarien zu erklären, dass Anwesenheit nichtbemerkt wird, wenn ihre Gesundheit weniger als vollkommen ist, also im geschwächtem Zustand oder ernstlich krank sind. Überleben in der Natur hängt häufig von Fleischfressern ab, der nicht den Standort des Vogels kennt. Zusätzlich reproduziert das Fehlen des Liedes, beim männlichen Kanarienvogel Desinteresse an der Paarung, nur die "stärksten" Vögel verpaaren sich. Wenn männliche Kanarien nicht singen, haben sie also nicht unbedingt ein gesundheitliches Problem. Kanarien singen normalerweise ganzjährlich, ausgenommen während der Mauserzeit und eine kurze Zeit danach.

Der Kanariengesang ist ein Wunder der (Natur-)Technik, die einen Vogel einen "Vocal - Song" des Duets mit zwei Teilen singen kann und gleichzeitig, fortfährt ohne PAUSE, für Minuten, während der Vogel trotzdem inhaliert und ausatmet.

Durch ein System der vibrierenden Membranen, der Luftbeutel, die als Resonanzräume und der langatmigen Windpipes für Verstärkung benutzt werden, bringt ein Vogel ein wirkliches "Musikinstrument" unter.

Wir wissen, WARUM ein Kanarienvogel überhaupt singt. Der Gesang hat nämlich eine Aufgabe: In der freien Natur dient dieses Singen dem männlichem Tier dazu sein Revier zu markieren und um ein Weibchen zu werben. Weiterhin dient der Gesang der Kommunikation der Tiere untereinander.

Prof. Nottebohm hat als einiger der ersten Wissenschaftler sich näher mit dem Vogelgehirn beschäftigt. Dieser hat herausgefunden, daß im Gehirn des Kanarienvogels ein Kontrollsystem gibt, daß für die Steuerung der Gesangsproduktion zuständig ist. Dieses Kontrollzentrum besteht aus mehreren Neuronengruppen. Die einzelnen „Gesangszentren“ sind durch Nervenbahnen miteinander „verkabelt“. Das Kontrollsystem arbeitet immer von „Büro“ zu „Büro“, also der „Chef“ gibt Anweisung zu seiner „Sekretärin“, die wiederum dem „Aktenträger“ beauftragt die Info an den „Abteilungsleiter“ gibt, der letztendlich die Anweisung ausführt. Das heißt also, daß Gehirn gibt Befehl an diverse Rezeptoren, die Befehl über Nervenbahnen weiterleiten ...

Übrigens kann das menschliche Ohr nicht in der Lage, die schnellen aufeinanderfolgenden Töne „aufzulösen“. Wir hören den Gesang als durchgängiges Gezwitscher.

Es gibt verschiedene Kanarienarten, wo man besonderen Wert auf den Gesang gelegt hat. Die bekanntesten Arten sind:

Harzer Roller
Dieser Vogel ist so bekannt, daß ich an dieser Stelle nicht näher darauf eingehen möchte.

Belgischer Wasserschläger
Dieser Gesangskanari stammt aus Belgien. Er wird dort bereits knapp 200 Jahre gezüchtet. Die Hochburg ist der Ort Mecheln und dessen Umgebung.
Seine Gestalt ist größer als der Harzer Roller, hat eine kräftige Figur. Auch verschiedene Farbschläge sind nicht erlaubt. Seine Farbe ist (blass-) gelb. Der Gesang des Wasserschlägers ist besonders vielseitig. Es gibt 17 Touren

Timbrado
Dieser Gesangskanari stammt aus Spanien. Sein Name Timbrado ist von dem span. Wort << timbre >> abgeleitet worden, was auf deutsch << Glocke >> heißt. Er ist etwa 13 cm groß und sieht dem wildlebendem Kanariengirlitz sehr ähnlich (Figur und Haltung). Er ist durch Kreuzungen von alstspanischen Gesangskanarien und dem Harzer Roller entstanden. Es gibt grüne, gelbe, gescheckte, schieferfarbene und weiße Timbrados, wobei die grünen Vögel überwiegen. Vögel mit einem Rotfaktor sind nicht zugelassen.

American Singer
Der American Singer wurde in den USA gezüchtet. Dieser Kanarienvogel sollte die Vorzüge aller Rassen vereinen. Angeblich singt er schön, hat bunte Farben und weiche Federn, als auch eine gute Positur.

Russische Gesangskanarien
Der russische Gesangskanarienvogel wurde aus den im 19. Jahrhundert an den Hof des russischen Zaren in St. Petersburg gelieferten deutschen Kanarienvögeln herausgezüchtet. Sein Gesang erinnert kaum noch an den Gesang eines Kanarienvogels, sondert ähnelt eher dem Gesang einer Kohlmeise.

Möchte man sich einen Gesangskanarienvogel kaufen, sollte man diesen beim Züchter kaufen, denn er kann in der Regel besser beraten als die Verkäufer/In in der Zooabteilung. Was sollte nun der Vogelliebhaber beim Kauf beachten ? Man sollte sich zum einen sehr viel Zeit nehmen und das Tier in aller Ruhe aussuchen. Die beste Zeit zum Kauf ist der Zeitraum Oktober bis Dezember.

Literaturtipps: 

Dieses Büchlein ist übrigens sehr empfehlenswert, neben den anderen "allgemeinen Kanarienbüchern":

Handbuch "Gesangskanarien"
erhältlich bei Preisrichtervereinigung "Gesang u. Wasserschläger"
Manfred Daubert, Bochum
Tel.0234-861887
Preis ca. € 15.00

Zum Singen geboren:
Der Gesang der Vögel am Beispiel des Kanarienvogels

von Harald Fuchs
Verlag: Nitzsche, R
Auflage: 3. (2002)
ISBN-10: 3930304244
ISBN-13: 978-3930304240

Kanarienvögel sind nicht nur gelb. Es sind die Vögel, die die begabtesten Sänger unter den „Stubenvögel“ sind. Aber warum ist dies so ? Die Biologie gibt darüber einige Aufschlüsse. Aber es gibt unter den Kanarien auch bestimmte Rassen – Die Gesangskanarien.

Quelle:
  • Text: Nicole Müller